Etwa 30 Wal- und Delfinarten sind im Pazifik vor Peru anzutreffen. Sogar eine eigene Art, der Peruanische Schnabelwal (Mesoplodon peruvianus), wurde hier entdeckt und von Julio Reyes erstmals beschrieben. Doch so vielfältig die Arten, so vielfältig sind auch die Gefahren, denen vor allem die Kleinwale in den Gewässern des Andenstaates ausgesetzt sind.
Aufgrund der Bedrohungssituation für die Delfine in Peru ist die Zusammenarbeit 1999 mit der peruanische Meeresschutzorganisation ACOREMA begonnen worden. Damals wurden die Delfine in Paracas noch harpuniert, ihr Fleisch auf den Fischmärkten als chancho marino verkauft. Durch Delfin-Patenschaft für die vor Ort lebenden Delfine konnte die Projektarbeit getragen werden und so ein großes und erfolgreiches Projekt ins Leben gerufen und aufgebaut werden. Heute genießen die Delfine in Paracas einen guten Schutz durch Ihre Bekanntheit und Beliebtheit bei der Bevölkerung.
Dank der Unterstützung von Delfinpaten, Förderern und Sponsoren wie Rapunzel Naturkost und Deutsche Umwelthilfe mit Mitteln aus dem HAND-IN-HAND-Fonds konnten bis heute zahllose Teilprojekte gegen die direkte Jagd auf Delfine, gegen Dynamitfischerei und Meeresverschmutzung erfolgreich durchgeführt werden sowie Projekte mit Schulen und intensive Öffentlichkeitsarbeit.
Die Integrierung vieler Bevölkerungsgruppen in die Delfinschutzarbeit führte zu einer großen Akzeptanz unseres Projekts und Beliebtheit der Meeressäugetiere.
Situation zu Beginn unseres Projekts:
Delfinfleisch stand vielerorts noch auf dem Speiseplan und wurde trotz bestehender Verbote auf Fischmärkten verkauft, wie eine von der GRD finanzierte Studie von ACOREMA ergab.
Die Delfine waren teilweise als Beifang verendet, wurden aber auch gezielt mit Harpunen gejagt.
Zerstückelt dienten sie auch als billiger Köder zum Fang von Haien.
Die Studie wurde an die zuständigen Behörden geleitet, mit der Forderung um stärkere Kontrollen und Umsetzung des Gesetzes zum Schutz der Kleinwale.
Schutz der Supay-Delfine und der Paracas-Delfine
Um die Popularität der Delfine zu erhöhen und Informationen über ihre Biologie, Bedrohungssituation und ihren Schutzstatus zu verbreiten, werden seit 1999 Delfinbeobachtungen entlang der Küste durchgeführt.
Die Supay-Delfine
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Im Süden der Paracas-Halbinsel wird ab 1999 eine kleine, isolierte Gruppe Großer Tümmler, die Supay-Delfine, beobachtet, die im Paracas Nationalreservate lebt und anscheinend keinen Austausch mit anderen Delfingruppen hat. Sie ist durch mehrere Faktoren, wie z.B. illegale Dynamitfischerei, gefährdet.
Die Supay-Delfine werden die ersten Paten-Delfine der GRD. Sie werden regelmäßig beobachtet und individuell identifiziert.
Die Schutzmaßnahmen greifen: glücklicherweise konnte in den letzten Jahren endlich wieder mehrfach Nachwuchs verzeichnet werden und die Gruppe ist mit mehreren Jungtieren mittlerweile auf 22 Mitglieder angewachsen.
Die Paracas-Delfine
Nördlich der Paracas-Halbinsel in der gleichnamigen Bucht wurde eine größere Gruppe ortstreuer Großer Tümmler entdeckt.
Über 110 Tiere wurden mittlerweile von ACOREMA anhand ihrer Finne individuell identifiziert. Viele davon frequentieren die Bucht regelmäßig oder leben dort ständig und wir wissen einiges über ihr Leben. Auch für diese Delfine können Patenschaften übernommen werden.
Die Paracas-Delfine sind negativen menschlichen Eingriffen am stärksten ausgesetzt wie beispielsweise Meersverschmutzung durch Chemikalien, Abwässer oder Plastikmüll. Die direkte Jagd auf diese Delfine wurde dank des Schutzprojekts und Aufklärung der Bevölkerung und Fischer in Paracas eingestellt.
Denise Wenger – Projektleitung
ACOREMA führt viele Aktionen, Wettbewerbe und Vorlesungen an Schulen durch, damit die Kinder über die ortstreuen Delfine, die direkt an ihrem Strand leben, informiert sind und in umweltschutzrelevante Themen wie Plastikmüllvermeidung, Ökosystemschutz, Recycling oder Klimawandel eingeführt werden können.