Plastikmüll ist eines der größten Umwelt-Probleme unserer Zeit und es gibt noch keine zufriedenstellenden Lösungen. Vermeidung muss hier an erster Stelle stehen und natürlich kann der Verbraucher selbst hier einiges tun und Mehrwegflaschen, Stoffbeutel und anderes verwenden, um Plastikmüll zu vermeiden. Doch vor allem die Verpackungsindustrie ist gefragt, denn hier entsteht der meiste Müll und es wird nur etwa ein Drittel recycelt. Ob in Plastik eingeschweißte Lebensmittel, wie etwa plastikumhüllte Gurken oder Kokosnüsse, zwei- bis dreifach in Plastik verpackte Schokoriegel (jeder einzeln und dann in einer Plastiktüte) oder Nutzartikel wie Haushaltsgeräte, Kosmetikartikel und vieles mehr, alles ist vielfach und oftmals unnötig in Plastik eingepackt.
Hier sind die Industrie und die Politiker gefragt, um tatsächliche Lösungen zu finden, denn in den nächsten Jahrzehnten wird die Menge an produziertem Plastikmüll, so wie es jetzt vorausberechnet wird, sogar noch zunehmen. Vermeidung ist oberstes Gebot sowie vollständig recycelbares Material und flächendeckend konsequent durchgeführtes Recycling im eigenen Land (Petition).
Für viele Meerestiere, beispielsweise für große Wale, Seevögel oder Meeresschildkröten ist der im Meer schwimmende Plastikmüll eine Katastrophe, denn sie nehmen Plastikteile bei der Nahrungsaufnahme oder als vermeintliche Nahrung auf und dies führt zu einem qualvollem, langsamen Verenden – mit vollem plastikgefüllten Magen verhungern sie. Tote Pottwale sind mit großen Fischernetzresten und anderem Plastikmüll im Magen
gefunden worden. Seehunde verheddern sich in den Netzresten und können nicht mehr schwimmen und jagen, auch sie verhungern und sterben qualvoll.
Plastik verrottet nicht und wird in der Natur nicht abgebaut, sondern zerfällt in immer kleinere Teile und das daraus entstehende Mikroplastik konnte, wie jetzt bekannt wurde, nicht nur im Sandstrand an den Küsten, sondern auch in der Arktis und im Schnee vorgefunden werden. So wird die Umweltsünde über die Nahrungskette und Luft auch bei uns Menschen früher oder später zu gesundheitlichen Problemen führen.
Schweinswale e.V. setzte sich seit vielen Jahren mit mehreren Anti-Plastik- und Pro-Recycling –Kampagnen in Zusammenarbeit mit der peruanischen Meeresschutzorganisation ACOREMA vor allem in Peru-Paracas ein, wo katastrophale Zustände an den Stränden herrschten. Hier konnten wir lokal große Erfolge verzeichnen. Nähere Informationen unter der allgemeinen Projektbeschreibung oder dem letztjährigen Bericht.
Nun waren wir sehr erfreut, als uns eine besondere Gruppe engagierter Menschen aus Ostfriesland kontaktierte und eine Zusammenarbeit vorschlägt, denn auch an der Nordseeküste hat in den vergangenen Jahren ebenso wie weltweit der angespülte Plastikmüll an den Stränden ständig zugenommen. Wir freuen uns über das tolle Engagement der Sea Guard Eastfrisia:
Sea Guard Eastfrisia: Beach Clean Ups und mehr an der ostfriesischen Nordseeküste
Bei Emden hat sich deshalb eine Gruppe von Anwohnern zusammengeschlossen und führt immer wieder Strandsäuberungsaktionen durch, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und setzt sich für Müllvermeidung ein. Hier stellen sie sich vor:
„Wir sind „Sea Guard Eastfrisia“, ein freier Zusammenschluss von Privatpersonen, denen das Wohl des maritimen Lebensraumes und deren Lebewesen natürlich weltweit, aber gerade in Ostfriesland sehr am Herzen liegt.
Wir haben uns im September 2018 als Unterstützer der internationalen Meeresschutzorganisation „Sea Shepherd“ zusammen geschlossen und waren als „Sea Shepherd Supporter Eastfrisia“ aktiv.
Unter dem Namen haben wir einige Gewässer- und Uferreinigungsaktionen durchgeführt, von denen auch immer in der lokalen Presse berichtet wurde.
Nach langer Vorarbeit, mehreren Gesprächen mit verschiedenen Behörden und auch Terminen bei dem Oberbürgermeister der Stadt Emden, konnten wir bisher die Errichtung von 3 zusätzlichen Mülleimern an der Knock, einem Ausflugsort direkt an der Emder Nordseeküste, als Erfolg verbuchen.
Im Laufe der Projekte überlegten wir uns einen neuen Namen und ein eigenes Logo und seit Frühjahr 2019 sind wir somit als eigenständige Gruppe unter dem Namen „Sea Guard Eastfrisia“ aktiv.
Neben den Aktionen, selbst aktiv Müll in und an Gewässern zu vermeiden, in dem wir Reinigungsaktionen, so genannte „Clean Ups“ durchführen, bei denen wir den weggeworfenen Müll aufsammeln und entsorgen und unsere Mitmenschen über die Folgen der Vermüllung der Ozeane aufklären, was erstmal die einfachste Art ist, für die Umwelt tätig zu werden, gibt es noch weitere geplante Aktionen.
Unter anderem wird die Kontaktaufnahme zu regionalen Fischern, um deren Eindruck über die Fischbestände, Beifang und oder Vermüllung an unserer Nordseeküste zu erfahren und die Unterstützung des Schweinswal-Sichtungsprogramms und Totfundberge- und Untersuchungspogramm von Schweinswale e.V. geplant.
Dazu möchten wir als Eingreiftruppe vor Ort mit dem Verein „Schweinswale e.V.“ zusammenarbeiten. Da auch viele tote oder verletzte Seehunde an den Stränden gefunden werden, möchten wir zukünftig ebenso mit der Seehundstation Norden-Norddeich zusammenarbeiten.
Desweiteren möchten wir uns bei sämtlichen Naturschutzbelangen im maritimen Lebensraum in Ostfriesland positiv mit einbringen.
Dazu sind wir auch jederzeit zur Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzorganisationen bereit und sind dankbar über jegliche Informationen über dementsprechende besondere Vorkommnisse.
Für die Zukunft wird eine Gründung eines gemeinnützigen Vereins angestrebt. Weitere Unterstützer sind jederzeit gern gesehen und herzlich willkommen. Anfragen oder auch Informationen über besondere Vorkommnisse können gerne an „seaguardeastfrisia@web.de“ gestellt bzw. mitgeteilt werden.“
Timo Hommers