Schweinswalschützerin erhält Yves Rocher-Umweltpreis für Frauen

Die Dipl.-Biologin Denise Wenger steht vor einem dichten Schilfgürtel, sie hält ein Poster mit einem großen Schweinswalkopf in beiden Händen. Auf dem Poster steht in großen Buchstaben: Schutz der heimischen Schweinswale – in Elbe, Weser und an der Küste
Dipl.-Biologin Denise Wenger mit Tierschutzplakat

Logo des Trophee de Femmes

Pressemitteilung, 21.02.2014 – Denise Wenger, Diplom-Biologin, ist im Februar 2014 mit dem „Trophée de femmes“, einem Umweltpreis für Frauen, der von der Umweltstiftung Yves Rocher vergeben wird, für ihr Projekt zu Vorkommen und Schutz von Schweinswalen in Elbe, Weser und an der Nordseeküste ausgezeichnet worden.

Die Umweltstiftung „Yves Rocher“ ehrt Frauen mit dem Umweltpreis „Trophée de femmes“ für ihre besonderen Verdienste im Natur- und Umweltschutz.

 

Schweinswalschuetzerin erhält Yves Rocher - Umweltpreis
Preisverleihung „Trophée de femmes“, Stuttgart Feb. 2014, vorne Preisträgerinnen links: Silvia Hämmerle,   Mitte: Denise Wenger   rechts: Christine von Weizsäcker; hinten Mitglieder der Jury: M. Klämt (YR), P. Laufmann (Natur), S. Walsleben (FÜR SIE)

Dringend notwendige Unterstützung für Schutzprojekt

„Ich danke dem ‚Trophée de femmes‘-Team der Umweltstiftung Yves Rocher und der Jury von ganzem Herzen für diese besondere Auszeichnung und die Unterstützung für die Schweinswale“, freute sich Denise Wenger.

Die Rückkehr der Wale

Die Untersuchungen der Biologin in den letzten sechs Jahren zeigen, dass die Kleinen Tümmler nach fast 100 Jahren wieder regelmäßig im Frühjahr weit in norddeutsche Flüsse ziehen, in der Weser bis Bremen, in der Elbe bis Hamburg.

„Das zeitlich-räumliche Muster der Schweinswalsichtungen legt nahe, dass sie dabei wandernden (anadromen) Fischschwärmen folgen, die zum Ablaichen aus der Nordsee zu ihren Laichgebieten in die Flussläufe schwimmen“, erklärt die Biologin. „Die Fischarten Stint und Finte stehen im Verdacht, die begehrte Beute zu sein. Vor allem die Stintschwärme, die sich in den Ästuaren sammeln und dann die Flüsse hochwandern, ziehen die Wale mit sich“

Whale-Watching im Hamburger Hafen

Für die Kleinen Tümmler scheint es sich zu lohnen, diesen Fischen zu folgen und die weite Reise – bis Hamburg sind es immerhin mehr als 95 Kilometer von der Küste – trotz der Gefahren und des Lärms in den stark befahrenen Wasserstraßen auf sich zu nehmen und im lauten Hamburger Hafen über Wochen hinweg zu jagen.

Portraitaufnahme der Dipl.-Biologin Denise Wenger
Dipl.-Biologin Denise Wenger

Im Köhlbrand – hier teilt sich die Elbe in Süderelbe und Norderelbe – konnten im vergangenen Jahr sogar täglich über mehrere Wochen bis zu 10 Wale beim Jagen beobachtet werden.

Trotz Zweiflern hat Denise Wenger die Schweinswalmeldungen von Anfang an ernst genommen und stetig die Ergründung des Aufenthalts der Kleinen Tümmlern verfolgt und in der historischen Literatur recherchiert, wie es früher war. Seit 2007 hat sie die Öffentlichkeit und Medien informiert und um die Meldung von Schweinswalsichtungen in den Flüssen gebeten.

Ihr ist es zu verdanken, dass wir heute von der Rückkehr der Wale in die Weser und Elbe wissen und ein ziemlich genaues Bild durch das Sichtungsprogramm davon haben, was die Wale dort machen. Sie hat die Daten zusammengetragen und ein erstes Gesamtbild erstellt.

Projekt für besseren Schweinswal-Schutz

Bislang fehlt es allerdings an geeigneten Schutzmaßnahmen an der Küste und in den Flüssen für die unter Artenschutz stehenden Meeressäuger. Beifang in der Grundstellnetzfischerei ist noch immer ein Hauptbedrohungsfaktor. Und allein im April und Mai 2013 wurden am Elbufer 26 tote Schweinswale gefunden, die Todesursachen wurden damals leider von behördlicher Seite nicht ermittelt. In Frage kommen Kollisionen mit schnellen Motorbooten, aber auch Schädigungen durch Lärm oder Umweltgifte und in der Folge Tod durch Infektionen kommen in Betracht.

„Es ist meine große Hoffnung, mehr für den Schutz der Schweinswale erreichen zu können,“ sagt Denise Wenger. „Durch den „Trophée de femmes“ für mein Projekt wird den kleinen Walen und ihrer Bedrohungssituation wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil, und das brauchen sie, denn die Umsetzung tatsächlicher Schutzmaßnahmen, auch in den ausgewiesenen FFH-Schweinswalschutzgebieten, ist dringend nötig.“

So setzt sich die Biologin unter anderem für die Bergung toter Schweinswale, die Klärung der Todesursachen, Untersuchung der Schadstoffbelastung und Erkrankungen sowie Schutzmaßnahmen für die Schweinswale ein. Eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung außerhalb der Fahrrinne für Motorboote von Hamburg bis Wedel, ebenso in der Weser von Brake bis Bremen während der Schweinswal-Saison in den Flüssen  (März bis Mai) ein.

Seit 1994 dem Delfin- und Meeresschutz verschrieben

Denise Wenger ist Gründerin und Vorsitzende des Schweinswale e.V., der gegründet wurde, um sich vorranging für den Schutz der kleinen Wale einsetzen zu können. Bereits seit 1994 hat sie sich ganz dem Delfin- und Meeresschutz verschrieben. Sie war 22 Jahre Projektleiterin und Pressesprecherin der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und ehrenamtlich im Vorstand tätig. Mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrem besonderen Einfühlungsvermögen hat sie bereits mehrfach Neues herausgefunden und für Erfolge im Delfinschutz gesorgt.

⇒ Video „Schweinswalen in der Elbe auf der Spur“

⇒ Umweltstiftung „Yves Rocher“

⇒ Yves Rocher – Die Pflanzen-Kosmetik

Bitte helfen auch Sie den kleinen Küstenwalen mit Ihrer Spende!
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