Kurzes Intermezzo

Schweinswale in der Elbe im Frühjahr 2017

Schweinswale im Hamburger Hafen Foto: Wibke Hildebrand 2016
Schweinswale im Hamburger Hafen Foto: Wibke Hildebrand 2016

Das war es eventuell schon. Im Gegensatz zu den Jahren 2016 und 2013, in denen hunderte von Schweinswal-Sichtungsmeldungen im Hamburger Hafengebiet durch das von den Bürgern hervorragend unterstützte Citizen Science-Programm erfasst wurden, sieht es 2017 so aus, als würde dies wieder ein Jahr wie 2014 und 2015 werden und nur wenige Schweinswale den Hamburger Hafen aufsuchen.

Das Auftauchen der Schweinswale in den Flüssen Weser und Elbe hängt an den Stintschwärmen, die zum Ablaichen aus der Nordsee in ihre Laichgebiete wandern. So wird seit einigen Jahren durch das Sichtungsprogramm das Vorkommen der Wale bis nach Bremen und vor allem im Hamburger Hafen erfasst, die Stinte durchwandern den Hafen sogar bis nach Hoopte südlich von Hamburg. Die räumlich-zeitlichen Muster des Vorkommens von Stintschwärmen und Schweinswalen im Frühjahr decken sich genau. Die Laichzeit des Stint hängt von der Wassertemperatur ab.

Die Elbe bei Teufelsbrück von oben. Hier schwimmen die Schweinswale vorbei und können leicht gesichtet werden Foto: D. Wenger 2016
Die Elbe bei Teufelsbrück von oben. Hier schwimmen die Schweinswale vorbei und können leicht gesichtet werden Foto: D. Wenger 2016

2017 nun sind bis jetzt einige wenige Sichtungen im Hamburger Hafen gemeldet worden und nun scheint es vorbei zu sein. Die Fischer sprechen von wenig Stint insgesamt in diesem Jahr und haben nur geringe Fänge machen können. Jährliche Schwankungen und solche Zyklen sind aber nicht unbedingt ungewöhnlich bei Schwarmfischen. Einige Schweinswale nun kamen mit den wenigen Stinten, aber jetzt gibt es keine Sichtungen mehr. Wahrscheinlich ist dieses Jahr nur mit ein paar „Kontrollbesuche“, bei denen auch im August oder Dezember in den letzten Jahren zwei oder drei Wale in Hamburg gesichtet wurden, zu rechnen.

Aber herzliche Bitte an alle: bitte jede Sichtung melden! Das ist sehr wichtig, um das genaue Vorkommen, die Verteilung und Habitatnutzung zu erfassen und mehr über die Bedeutung dieser Nahrungsquelle für die Wale zu erfahren. Alle Daten werden genau zusammengetragen, ausgewertet und wieder auf unserer Homepage dargestellt sowie Instituten und den Behörden zur Verfügung gestellt. Weiterhin setzt sich Schweinswale e.V. mit diesem Projekt für adäquate Schweinswal-Schutzmaßnahmen in den Flüssen Weser und Elbe ein.

Herzlichen Dank an alle „Sichtungsmelder“ für Ihre wichtige Unterstützung!

Schweinswale unterhalb der Elbchaussee gegenüber Finkenwerder Foto: Sophia Wenger 2013
Schweinswale unterhalb der Elbchaussee gegenüber Finkenwerder Foto: Sophia Wenger 2013

Zusätzlich zum Sichtungsprogramm wurden in den letzten Jahren Schweinswal-Klickdetektoren in Weser und Elbe ausgebracht, die eine „Rund um die Uhr“-Erfassung ermöglichen (Sichtungen gibt es nur bei Tageslicht). So konnte auch festgestellt werden, dass die Wale zum Beispiel 23 von 24 Stunden auf Nahrungssuche in der Elbe vor Wedel waren.

Das Ausbringen der Klickdetektoren (CPODs) erfolgte mit Unterstützung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Hamburg im Zuge von gewässerkundlichen Routinemaßnahmen an den Dauermessstationen. An diesen Messstationen, an denen Strömung, Leitfähigkeit, Trübung sowie Temperatur und Sauerstoff gemessen wird, konnte auch unser kleiner CPOD mit eingehängt werden. Die Fotos im Folgenden sollen einen kleinen Eindruck davon geben.12 CPODs wurden dankenswerterweise vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und zwei von der Uni Hamburg zur Verfügung gestellt. Mein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Hamburg.

Denise Wenger

Ausbringen der Schweinswal-Klickdetektoren 2013

Einfädeln des CPODs in zwölf Meter Seil

 

Festlegen der Messstationen

 

WSA Hamburg:

Mannschaft bringt Messgeräte aus, auch der CPOD hängt mit dran

 

 

 

WSA Hamburg beim Ausbringen von Messgeräten in der Elbe

 

 

 

 

Fotos: D. Wenger